Bin ich glücklich ?!

 

Hier bin ich also wieder. Frisch erholt von ein paar Tagen in der irischen Sonne, gesättigt und gestärkt mit neuen Eindrücken, tollen Erlebnissen und diesem unbeschreiblichem Gefühl, das ich tatsächlich voll und komplett im Leben angekommen bin. In Irland habe ich meinen 34 Geburtstag "gefeiert", ganz still und leise abseits vom Alltag hier in Stuttgart.
 
Das Gefühl, einfach irgendwo auszusteigen, ein paar Meter zu gehen, zu klettern, einen Abhang runter zu steigen, mich durch etwas Wald, Steine und Geäst zu hangeln um dann unbeschwert und frei all die tollen Eindrücke genießen zu können, ist und war einfach unbezahlbar.


 
Denn so sah es noch vor einigen Jahren - genauer gesagt 2008 - bei meiner letzten Irland Reise aus, mit ca. 150 Kilo, vielleicht auch etwas mehr (?). Ich war 28 Jahre alt, hatte 2 Jahre zuvor meine Ausbildung zur Heilerziehungspflegerin erfolgreich abgeschlossen und dachte, das es mir soweit eigentlich doch ganz gut geht. Wer meine Gewichtsbiographie vielleicht schon kennt oder mich schon etwas länger "verfolgt" weiß, das ich zum damaligen Zeitpunkt zumindest einfach mal froh war, mich beruflich etablieren zu können. Ich hatte einen netten Freundeskreis, die mich alle so akzeptieren wie ich war und im großen und ganzen lief es eigentlich ziemlich gut...
Nur das Gewicht belastete mich. Nicht nur körperlich, sondern auch psychisch. Es war einfach schwer, immer alles wegzulächeln und so zu tun, als sei alles "normal" bei mir. Ich war von außen betrachtet das blühende Leben, aber innerlich sehr oft verzweifelt und antriebslos. Nur was sollte ich mache?! Ich hatte einfach absolute keine Ideen mehr, wie sich meine Lage verändern sollte und nahm es eben so an, wie es war.
 
Als ich das Bild vor gut 10 Tagen zufällig beim packen für Irland aus einem Ordner kramte, konnte ich kaum selbst glauben, was ich sah. Es fühlt sich so weit weg an. Obwohl ich gerade mal 4 Jahre mein "neues" leichteres Leben erleben  darf. Alles was zuvor stattgefunden hat, ist mir zwar irgendwo bewusst, aber auf der anderen Seite schon ganz weit weg. Wie konnte ich es nur soweit kommen lassen? Wie konnte ich praktisch 25 Jahre meines Lebens so leben? Wieso habe ich es nicht früher geschafft?
 
Fragen über Fragen, die aber nur kurz bei mir aufblitzen. Denn es bringt absolut gar nichts, sich darüber Gedanken zu machen. Dafür ist das Leben viel zu kostbar. Meine Lebenszeit muss jetzt genutzt werden, zu lange habe ich gewartet...


 
Wie gesagt, bin ich nun 34 Jahre alt, bin nach wie vor 175 cm groß und wiege um die 104 Kilo. Und das fühlt sich verdammt noch mal gut an! Ich habe mich längst davon verabschiedet, Leuten gefallen zu wollen, denen Äußerlichkeiten wichtiger sind als der Mensch an sich.
 
Ich bin gut so wie ich bin. Auch oder vielleicht auch gerade weil ich nicht "perfekt" bin.
 
Der einzige Gedanke der mich seit Jahren wirklich ernsthaft nicht loslässt, ist die Sache mit der Haut. Da habe ich den Status der "Selbstliebe" einfach noch nicht erreicht. Vielleicht werde ich das auch nie. Vielleicht werde ich mich auch mal informieren, welche Möglichkeiten es gibt. Vielleicht lasse ich es auch einfach sein und arbeite weiter an meinem positiven Selbstbild. Ich weiß es einfach noch nicht. Es ist ein Prozess und Tag für Tag, Jahr für Jahr werde ich daran wachsen und reifen. Wie soll mich auch jemand voll und ganz, mit allen Ecken, Kanten und Rundungen lieben können, wenn ich mich selbst nicht liebe? Eine große Herausforderung - übrigens für jeden im Leben - aber ich versuche jeden Tag diesbezüglich mein Bestes zu geben. Herzliche Grüße, Jessi
 
We all have two lives.
The second one starts
when we realize that
we only have one.
 
(Tom Hiddleston)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Danke für Deine Meinung :)

Ich behalte es mir vor, Werbung, Spam und ähnliches zu löschen.